Anne Grafweg

..., wie bist du zum Tanz gekommen?

Im Turnverein habe ich tänzerische Gymnastik gemacht und mit zwölf Jahren begann ich mit dem Unterricht in der Ballettschule Teccerari. Zuerst Ballett, dann auch moderner Tanz und außerhalb der Ballettschule Jazztanz bei Elke Eckart-Marenbach. Nach dem Abitur hatte ich den dringenden Wunsch den Tanz zum Beruf zu machen. Ich trainierte inzwischen täglich in allen möglichen Schulen, fuhr auch manchmal bis nach Neuss, weil es da in einer Schule immer Training gab. Ich konnte an der staatlichen Akademie in Arnheim meine Ausbildung zur Diplom Tanzpädagogin machen. Im Nachhinein gesehen, eine glückliche Fügung. Die Ausbildung – mit den Schwerpunkt- fächern moderner Tanz, Ballett, Jazzdance – umfasste auch noch weitere Stile wie Flamenco, Charaktertanz, Improvisation, Folklore, Dansexpressie. Anatomie, Tanzgeschichte, Pädagogik, Musik hatten wir auch. Im Grunde alle theoretischen und praktischen Bereiche, die mit der Tanzkunst verknüpft sind. Heute würde man das wahrscheinlich „ganzheitlich“ nennen. Es gab auch Kooperationen mit der Schauspielschule und den anderen Kunstsparten in Arnheim. Das Konservatorium befand sich im gleichen Gebäude so dass es leicht war mit den anderen Künsten zu kooperieren.

Wie ging es weiter?

Nach meinem Diplom tanzte ich an den unterschiedlichsten staatlichen und freien Bühnen, unter anderem in Amsterdam, Rotterdam, Köln und am Schauspielhaus Düsseldorf. Eine Tätigkeit erstreckte sich aber auch auf den Event- und Showbereich. Ich trat als Solistin in einer Lasershow auf, choreografierte viele Jahre die „Rosa Funken“ und tanzte in Fernsehshows, wie z.B. bei Hape Kerkeling und im Musical. Ich suchte stetig nach neuen Herausforderungen und Möglichkeiten mich weiterzubilden, besuchte regelmäßig die Kölner Sommerakademie des Tanzes und die Wiener Tanzwochen und probierte immer wieder neues aus. Auch Feldenkrais und Releasetechniken. Zeitgleich gab ich immer auch selbst Unterricht. Beim unterrichten werden einem viele Dinge die man gelernt hat durch das Vermitteln noch mal deutlicher. Eine gute Methode selbst gelerntes durch Weitergeben zu durchdringen. Ich war später auch eine der zertifizierten Künstlerinnen des Mus-E Programms der Yehudi Menuhin Stiftung, und des NRW Landesprogramms Kultur und Schule. So weitete sich meine Tätigkeit auch auf den Bereich der öffentlichen Schulen aus.

1991 gründete ich die Choreografische Werkstatt in Solingen, die bis heute besteht.  

Warum sollte jeder Mensch tanzen?

Weil Tanz wirkt! Nach innen und nach außen. Neben den rein körperlichen Aspekten, wie Gesundheit, Beweglichkeit und Kondition, fördert Tanz auch die geistige Flexibilität, unterstützt körperliche Präsenz und Selbstsicherheit. Tanz verbindet Körper und Seele. Darüber hinaus ist der Tanz eine der ältesten kultur- und grenzübergreifenden Sprachen der Welt, die Gefühle und Motivation zeigt und erzeugt. Tanz befreit.

Wie vermittelst du das?

Mein Ziel ist es, Menschen mit meiner Begeisterung anzustecken. Dabei spielen Talent und Alter zunächst keine Rolle. Ich möchte jedem seinen Weg zum Tanz ermöglichen. Das Alter meiner SchülerInnen recht von 4 bis 80 Jahren. Ich versuche jeden nach seinen Fähigkeiten optimal zu fördern, das reicht von der Erhaltung der Beweglichkeit im Alter, über die choreografische Tätigkeit mit meinen engagierten Mitstreiterinnen, bis zur professionellen Förderung von jungen Talenten. Seit einigen Jahren wird dies zusätzlich durch meine Tätigkeit als Yogalehrerin (BYV) ergänzt. Aufgrund meines tänzerischen Hintergrundes spielen auch hier Bewegungselemente eine wichtige Rolle.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Das sich noch möglichst viele Menschen von meinen Kursen und Performances anstecken lassen. Ich selbst weiter lernen kann und sich weiterhin viele Möglichkeiten ergeben in dem breiten Spektrum, das Bewegung und Tanz umfassen tätig zu sein.